Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Sicherheit an Bahnübergängen Nachholbedarf HUBERTUS GÄRTNER

Verkehrsunfälle entstehen meistens durch
menschliches Versagen. Eine kleine Unaufmerksamkeit, etwas Leichtsinn
oder auch eine Fehleinschätzung können fatale Folgen haben. Dann
sterben unschuldige Menschen, oder sie werden schwer verletzt. Eine
Tragödie hat sich am Mittwochabend auch auf einem Bahnübergang in
Espelkamp abgespielt. Dort kam ein junges Mädchen im Auto seiner
Großeltern zu Tode. Die Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und
Polizei sind in dem Fall noch nicht abgeschlossen. Zwar deutet
einiges darauf hin, dass die Fahrerin des Autos einen Fehler gemacht
hat. Tatsache ist allerdings, dass es in Deutschland zu viele Unfälle
an Bahnübergängen gibt. Wer genau hinschaut, muss sogar feststellen,
dass die Zahl der Verunglückten in den letzten Jahren keineswegs
rückläufig ist, sondern auf einem konstant hohen Niveau bleibt. Und
das, obwohl die Zahl der Bahnübergänge durch Baumaßnahmen
beträchtlich – in NRW im vergangenen Jahrzehnt um ein Drittel –
reduziert wurde. Bahnübergänge sind also noch gefährlicher geworden
als früher. Das liegt zum einen daran, dass vielen
Verkehrsteilnehmern die Bedeutung des Andreaskreuzes und der
Sicherungsanlagen nicht bekannt ist. Umfragen zufolge glaubt jeder
vierte von ihnen, dass ein rotes Blinken am Bahnübergang dem „Gelb“
an einer Verkehrsampel entspricht. Dringenden Nachholbedarf hat aber
auch die Bahn selbst. Ihre Baustellen an defekten Übergängen bestehen
elend lange. Und sie werden offenbar auch nicht optimal gesichert.
Wer heute noch rot-weiße Flatterbänder und alte Funzeln verwendet, um
Bahnübergänge über Monate zu sperren, der macht sich an etwaigen
Unfällen fast schon mitschuldig. Fazit: Die Bahn verspätet sich oft.
Hier geht es aber nicht um ein paar Minuten. Sondern um
Menschenleben.

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