Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Sonderbeauftragter im Fall Amri Mit gebremstem Schaum Martin Fröhlich

Der Fall Amri und kein Ende, könnte man meinen.
Allein – die Aufarbeitung ist wichtig. Sie muss sein, wenn ein als
sogenannter Gefährder eingestufter Mann den Behörden reihenweise auf
der Nase herumtanzt, und dann kurz vor seiner Tat die Beobachtung
eingestellt wird. Allerdings sollten alle Beteiligten mit gebremstem
Schaum zur Sache gehen. Das gilt für die Landesregierung um Hannelore
Kraft zum Beispiel bei der Frage des Zeitplans. Da wird ein
Sonderbeauftragter präsentiert und gleich mit der Anmerkung versehen,
dass er noch vor der Wahl Ergebnisse liefern wird. Auf keinen Fall
will man in den Verdacht des Hinauszögerns geraten. Doch nun muss der
Experte in wenigen Wochen zu einem Urteil kommen. Auch dann, wenn er
mehr Zeit bräuchte. Auch Krafts Maßgabe, niemandem einen persönlichen
Vorwurf zu machen, ist unsinnig. Letztlich muss es bei einer
Aufarbeitung von Fehlern darum gehen, denn die Fehler hat ja jemand
gemacht. Was sie wohl meint, sind persönliche Konsequenzen. Die
Opposition sollte ebenso auf Wahlgetöse verzichten und die
Untersuchung abwarten, ehe sie jemanden an den Pranger stellt. Alles
in allem: Die Sache ist zu wichtig, als dass sie für den Wahlkampf
missbraucht werden dürfte. Es geht um Menschenleben, die zu retten
sind, indem künftig die Fehler nicht wiederholt werden.

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