Der SPD fehlt die goldene Idee. Volkspartei will
sie (wieder) sein, doch nur ein Viertel der Wähler folgt ihr. Dabei
suchen nicht nur die Sozialdemokraten, sondern alle Parteien nach
einer gesamtgesellschaftlichen Vision. In Zeiten, in denen sich die
klassischen sozialen Milieus auflösen und vererbte
Parteimitgliedschaften in Familien zur seltenen Ausnahme geworden
sind, bleibt als verbindendes Element für größere Gruppen – siehe
„Stuttgart 21“ – meist nur die Problemgemeinschaft auf Zeit. Dass nun
SPD-Parteichef Sigmar Gabriel die 30- bis 50- Jährigen mit Kindern
gleich zur „gehetzten Generation“ zusammenschweißt, mag übertrieben
sein. Im Grundsatz aber hat er recht. Quer durch alle Schichten
erleben junge Familien und besonders junge Mütter den Druck durch
berufliche Unsicherheit, finanzielle Schlechterstellung und die
Unvereinbarkeit von Karriere und Privatleben. Doch Probleme nur zu
benennen reicht für die Parteibindung nicht mehr aus. Hier liegt das
Manko der SPD. Das Gespür für soziale Themen hat die Partei nicht
verloren. Sollte sie auch Lösungen bieten, wird sie auf Gold stoßen –
und Wähler schürfen können. Zumindest auf Zeit.
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