Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Sprachprobleme im Krankenhaus Symptomatische Behandlung PETER STUCKHARD

Sich Patienten nicht verständlich machen zu
können, ist keine Spezialität der Ärzte mit Migrationshintergrund.
Die Lingua franca der Doktors ist nach wie vor das Latein.
Missverständnisse zwischen Arzt und Patient über, sagen wir, die
rectale Application füllen ganze Witzbücher. Aus Patientensicht muss
die Forderung also lauten: Jeder Arzt, egal welche Wurzeln er auch
hat, muss fachlich fit sein – und mit seinem Patienten kommunizieren
können. Beides vor der Berufszulassung zu überprüfen ist derzeit eine
staatliche Aufgabe. Bei allem Respekt: Es spricht in der Tat einiges
dafür, dass der Nachweis ärztlicher kommunikativer Kompetenz nicht
aus dem Gespräch über einen Artikel des Ärzteblattes abgeleitet
werden kann. Andererseits: Könnte es die ärztliche Standesvertretung
besser? Ob staatliche Aufsicht oder Ärztekammer, beide Institutionen
können doch nur symptomatisch behandeln. Die Grunderkrankung ist der
Mangel an deutschem Ärztenachwuchs. Die führt dann dazu, dass
Chefärzte oder Klinikgeschäftsführer schon mal in Detmold Druck
machen nach dem Motto: „In meinem Operationssaal wird doch ohnehin
nur englisch gesprochen, nun geben Sie meinem Bewerber schon die
Berufserlaubnis.“ Ohne Nachwuchs aus dem Ausland, da gibt es kein
Vertun, wäre die Krankenhausversorgung auf dem ostwestfälischen Land
aufs Höchste gefährdet. Der naheliegende Schluss: Lieber ein Arzt,
der nicht richtig deutsch kann, als gar kein Arzt. Das kann natürlich
keine Dauerlösung sein. Deshalb an dieser Stelle ein paar
Lösungsvorschläge. Erstens: Der Numerus Clausus wird abgeschafft.
Zweitens: An den Hochschulen wird eine Männerquote für das
Medizinstudium eingeführt. Drittens: Wer als Arzt nach dem Studium im
Ausland mehr Geld verdienen will, zahlt nachträglich für die vom
deutschen Steuerzahler finanzierte extrem teure Ausbildung.

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