Es war ein gelungener Auftakt zur
Sterbehilfedebatte: Gerade die vielen persönlichen Bekenntnisse der
Abgeordneten und die Bündnisse unabhängig von der jeweiligen
Fraktionszugehörigkeit machten aus diesem Vormittag ein ganz
besonderes Ereignis im Bundestag. Es ist eine jener Debatten, wo es
keine unumstößlichen Wahrheiten gibt, wo die Erlebnisse jedes
Einzelnen, aber auch Glaubensfragen eine Rolle spielen. Trotz aller
Differenzen zeichnet sich bereits ab, dass die Mehrheit der
Abgeordneten kommerzielle Sterbehilfevereine verbieten will.
Begründet wurde das vor allem mit dem Unbehagen, dass hier etwas in
die falsche Richtung läuft. Natürlich dürfen Menschen am Ende ihres
Lebens niemals das Gefühl haben, zum Freitod gedrängt zu werden. Das
wäre wirklich furchtbar. Wenn man allerdings Sterbehilfevereine
verbietet und gleichzeitig die rechtliche Lage der Ärzte so unsicher
lässt, wie sie heute ist, läuft man Gefahr, Türen für ein
selbstbestimmtes Ende zu verriegeln. Die Lebenserfahrung spricht
dafür, dass dann etwa der Sterbehilfetourismus in die Schweiz
zunehmen dürfte. Ganz sicher lässt sich derzeit aber nur sagen, dass
ein Ausbau der Palliativmedizin und der Hospizbewegung dringend
erforderlich ist. Die Wartelisten für Hospize sind sehr lang. Zum
Glück sind sich alle Fraktionen dieses Problems bewusst.
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