Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Streik bei der Bahn Stellvertreterstreik BERNHARD HÄNEL

Die Lokführergewerkschaft macht ernst.
Spätestens, wenn die närrischen Tage ausgelaufen sind, kann es zum
Stillstand kommen auf sämtlichen Gleisen. Privatbahnen, Personennah-
und Fernverkehr und zusätzlich auch der komplette Güterverkehr auf
der Schiene könnte zum Stillstand kommen. Ein Machtspiel der kleinen,
aber mächtigen und durchsetzungfähigen GDL, das zunehmend auf
Verwunderung, schon bald für kräftige Verärgerung beim mobilen Bürger
treffen dürfte. „Wir können auch länger“, dieses Signal wird
spätestens Montag zu hören sein, wenn das Ergebnis der Urabstimmung
vorliegt. Gezielte Nadelstiche sind zu erwarten, denn die Lokführer
führen ein besonderen Kampf der Solidarität zwischen den
Beschäftigten bei den öffentlichen und privaten Bahnen. Sie haben
bemerkt, dass ihre Erfolge bei der deutschen Bahn schnell Makulatur
werden können, wenn die Privaten ausgeklammert bleiben. Die sind
konkurrenzfähiger geworden, weil sie mit günstigeren Tarifen bei
nahezu allen Ausschreibungen die Bahn schlagen können. Das ist der
Grund, warum dieser Arbeitskampf in vieler Augen ein Geschmäckle hat.
Die Bahn zahlt höhere Löhne als die Privaten, wird aber dennoch
mitbestreikt. Der Ausstieg der Privaten aus den Verhandlungen macht
die Lage nicht einfacher. Die GDL ist dort nicht so gut organisiert
wie bei der DB. Und so müssen die Kollegen der DB für ihre Kollegen
stellvertretend den Kampf führen.

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