Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar „Studierendenwerk“ versus „Studentenwerk“ Sprachlicher Unsinn FLORIAN PFITZNER, DÜSSELDORF

Im Wissenschaftsbetrieb ist es ein alter
Konflikt, wobei auch ein hohes Maß an geistigem Kapital nicht vor
Irrtümern schützt. Häufig entscheiden sich Mitarbeiter in Hochschulen
wie nun die Landesregierung in NRW für das geschlechtsneutrale und
politisch korrekte „Studierendenwerk“, wenn sie das Studentenwerk
meinen. Student ist abgeleitet vom lateinischen studere, was etwa so
viel heißt wie „sich um etwas bemühen“. Ein Student (oder eine
Studentin) ist dabei ein Angehöriger einer Gruppe. Dagegen bezieht
sich das Wort Studierender nicht auf den Status. Es beschreibt allein
eine Handlung in der Gegenwart. Kurzum: Der Begriff Studierender ist
mit Blick auf die Umbenennung sprachlicher Unsinn. Der Schriftsteller
Max Goldt hat das Phänomen einmal mit den Vorgaben der Grammatik,
genauer mit dem Partizip Präsens, konfrontiert. So könne man etwa
nicht sagen: „In der Kneipe sitzen biertrinkende Studierende.“ Das
dürfte auch der Landesregierung einleuchten.

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