Der Kalender wollte es so, dass in diesem Jahr
der 1. Mai – also der Tag der Arbeit – auf einen Sonntag fiel. Das
bedeutet zwar auf den ersten Blick einen arbeitsfreien Tag weniger,
was viele Arbeitnehmer mit Bedauern registrierten. Aber beim zweiten
Hinschauen fällt auf: Es ist gut, dass dadurch Gewerkschaften und
Kirchen mal ein gemeinsames bedeutungsvolles Thema haben. Dies ist
umso wichtiger, als ausgerechnet seit diesem Tag die Freizügigkeit
für sieben weitere osteuropäische Länder auch für Deutschland gilt.
Mit der Folge, dass sich deutsche Arbeitskräfte von der
Billigkonkurrenz aus Polen bedroht fühlen. Über Arbeit, ihren Sinn,
ihre Notwendigkeit, ihre Verteilung, ihre Würde, ihre Bezahlung und
ihre Bedingungen muss intensiv auf allen Ebenen diskutiert werden.
Nur sehr wenig prägt unseren Alltag und unsere Existenz mehr als
unsere Arbeit. Im intellektuellen und emotionalen Sinne und natürlich
auch im materiellen. Deshalb sollten die gesellschaftlichen Gruppen
wie Kirchen und Gewerkschaften die Gelegenheit nicht verstreichen
lassen, den Zufall des Kalenders nutzen und gemeinsam mit den
Arbeitgebern über „Arbeit“ reden. Die Klugen unter den Unternehmern
werden angesichts von baldigem Arbeits- und besonders
Fachkräftemangel in kurzer Zeit über das Thema völlig anders denken
als sie es aus den vergangenen Jahrzehnten gewohnt sind. Da können
alle Beteiligten nur voneinander lernen.
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