Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Tempo 30 in deutschen Städten Ausgebremst Sebastian Adler

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) fordert ein
innerörtliches Tempolimit von 30 km/h – auf Landstraßen soll demnach
fortan mit 90 km/h gerollt werden. Während man sich vielleicht noch
kommentarlos um die 10 Stundenkilometer auf der Landstraße drücken
lässt, dürfte die Forderung nach der allgegenwärtigen Zone 30 das
automobilverliebte Deutschland in Schockstarre versetzen.
Argumentativ stützt GdP-Landesvorsitzender Arnold Plickert das
Vorhaben auf eine deutlich niedrigere Unfallstatistik, die eine
Senkung des Tempolimits zur Folge hätte. Lärm- und Umweltschutz
dürften ebenfalls eine Rolle spielen. Doch sind das valide Argumente?
Ist das Fahren mit Tempo 50, zumindest in den seltenen staufreien
Stunden, nicht zu einer derartigen Selbstverständlichkeit geworden,
dass eine Drosselung der Geschwindigkeit zu einer echten Geduldsprobe
ausarten und den gegenteiligen Effekt, also aggressiveres Fahren,
hervorrufen würde? Der lärm- und umweltbilanzielle Zugewinn ist
ebenfalls in Frage zu stellen. Der ewige zweite Gang lässt grüßen –
freuen dürften sich lediglich Deutschlands Autowerkstätten.

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