Der erste Tag der Kreuther Winterklausur der
CSU-Landesgruppe war nicht gerade von jenem Donnerhall geprägt, der
in früheren Jahren Freund und Feind zusammenzucken ließ. CSU-Chef
Horst Seehofer beteuerte, dass er Parteivorsitzender zu bleiben
gedenkt, Kronprinz Karl-Theodor zu Guttenberg ließ wissen, dass er
nicht putschen will und Landesgruppenvorsitzender Hans-Peter
Friedrich betonte mehrfach, dass er keine Personaldebatten will.
Alles wie gehabt. Neu ist: Seehofer ließ durchblicken, dass er auch
dann zum Parteivorsitzenden zu kandidieren gedenkt, wenn er „KTG“ zum
Gegenkandidaten hätte. Man weiß, dass solche Beteuerungen manchmal
nur eine ganz geringe Halbwertszeit haben. Doch im Vergleich zu den
Querelen bei der FDP sind das Luxusprobleme. Die Schieflage des
liberalen Koalitionspartners und der dadurch drohende Schiffbruch der
Berliner Regierungskoalition schreckt auch die Christsozialen sehr,
dass sie nicht einmal die verhassten FDP-Propagandisten
Leutheusser-Schnarrenberger und Rösler attackieren wollten. Und wenn
ein CSU-Vorsitzender einen FDP-Vorsitzenden zu den „ganz starken
Figuren des deutschen Liberalismus“ zählt, dann muss sich letzterer
schon beinahe fragen, ob er etwas falsch gemacht hat.
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