Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Ukraine-Krise Guter Rat THOMAS SEIM

Nun sind es schon zwei Altkanzler, nach Gerhard
Schröder auch Helmut Schmidt, die zur Deeskalation im Konflikt mit
Russland mahnen. Es wäre kein Zeichen von Schwäche der aktiven
Politiker, dem Rat der Vorgänger zu folgen. Es ist ein guter Rat. Und
er ist nicht mal teuer. Mit ihrer aktuellen Strategie haben EU und
USA nichts zu gewinnen. Ein militärisches Eingreifen verbietet sich.
Die neue ukrainische Führung unter dem Einfluss der früheren
Regierungschefin Timoschenko ist eine irrationale und gefährliche
Größe mit erheblichen Risiken für die demokratische Entwicklung der
Ukraine. Das Land droht vom feudalen Regen Janukowitschs in die
reaktionäre Traufe ultranationalistischer Kräfte zu fallen.
Sanktionen bleiben wirkungslos oder haben unerwünschte Auswirkungen
auf EU-Mitglieder. Helmut Schmidt nennt sie „dummes Zeug“. Der
US-Präsident – ein Träger des Friedensnobelpreises – ist zu schwach,
um einen deeskalierenden Beitrag zu leisten. Im Grunde wissen das
alle Beteiligten. Gleichwohl agieren sie mit Symbolpolitik, wie dem
Ausschluss Putins vom G-8-Gipfel, suchen aber zugleich dessen Nähe
bei dem wichtigeren G-20-Treffen. Wie sagte Friedensnobelpreisträger
Willy Brandt? „Zu oft mit der Faust auf den Tisch schlagen bekommt
der Faust schlechter als dem Tisch.“ Noch ein kluges Kanzlerwort.

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