Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Union will 35-Stunden-Woche für Schüler Druck-Gesellschaft Monika Kophal

Über Nacht wurde in NRW das achtjährige Abitur
eingeführt. SPD oder Union – dafür waren sie alle. Nun ist das
Geschrei groß: Unsere Schüler sind gestresst. Burnout-Gefahr! Aber
wir können zum Glück aufatmen: Marcus Weinberg, Sprecher der
Unionsfraktion, hat die Lösung: Schüler sollen nicht länger als 35
Stunden die Woche lernen. Wieder einmal werden Pläne und Lösungen in
den Raum geworfen, die nicht ernsthaft durchdacht sind, sondern eher
der Selbstdarstellung dienen. Ob die Schulwoche nun 35 oder 45
Stunden in Anspruch nimmt – eines wird bleiben: der Druck. Der Druck
vom System, welches leistungsgetrieben ist. Der von den Eltern, die
nichts dagegen haben, wenn ein Kind auf die Realschule geht – halt
nur nicht das eigene. Und zu guter Letzt: der Druck, den sich die
Schüler selbst machen, weil sie in dieser Gesellschaft nicht versagen
wollen. Die Lösung darf nicht sein, wieder alles umzuschmeißen. Der
Stress solcher Umstrukturierungen würde am Ende doch wieder von den
Kindern getragen. Schulministerin Sylvia Löhrmann schlägt vor, den
Ganztag besser zu strukturieren, ein buntes Angebot zu schaffen. Dazu
gehört auf alle Fälle, das Selbstbewusstsein von Kindern zu fördern
und ihren kritischen Geist zu wecken. Denn nur so haben sie eine
Chance, später nicht so karrie-reabhängig zu werden wie ihre Eltern
oder die jetzigen Schulpolitiker.

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