Im Machtkampf zwischen Clemens Tönnies und
seinem Neffen Robert steht es 0:1. Der Kläger hat der Position jenes
Mannes, der seit 20 Jahren das Gesicht des größten deutschen
Fleischkonzerns ist, einen herben Schlag versetzt. Doch endgültig
entschieden ist noch nichts. Die Richter haben sich erkennbar größte
Mühe gegeben, Licht in das Dunkel um das umstrittene Doppelstimmrecht
zu bringen. Beobachter gehen daher davon aus, dass das
Landgerichts-Urteil gute Chancen hat, vor den höheren Instanzen zu
bestehen. Für Außenstehende bleibt es trotzdem schwer zu erkennen,
wer in dem seit Jahren schwelenden Familienstreit richtig oder falsch
gehandelt hat. Der Prozess offenbarte, dass der Kläger Robert Tönnies
ebenso wie sein aus der Firma ausgeschiedener Bruder Clemens jun.
sich von ihrem Onkel Clemens und von Testamentsvollstrecker Josef
Schnusenberg schlecht behandelt und übervorteilt fühlen. Weitere
anhängige Klagen zeugen davon. Hinter Roberts juristischem Vorgehen
spielen gewiss auch persönliche Enttäuschungen eine Rolle. Im Sinne
des Unternehmens, der Mitarbeiter und des Standorts aber ist zu
hoffen, dass sich die Kontrahenten an einen Tisch setzen und
zusammenraufen. Denn in Familienunternehmen enden erbitterte Fehden
allzu leicht mit Pyrrhussiegen. Wenn die Eigentümer sich weiter
streiten und am Ende gegenseitig blockieren, freut sich nur der
Dritte – die Konkurrenz.
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