Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Verteidigungsminister unter Druck Zu Guttenbergs Risiko THOMAS SEIM

Gut läuft es für Bundesverteidigungsminister zu
Guttenberg gerade nicht: Der fragwürdige Tod eines Soldaten in
Afghanistan, die Vorgänge auf der Gorch Fock, die geöffnete Feldpost
– alles für sich genommen, dürfte keiner dieser Vorfälle einen
Minister in Schwierigkeiten bringen. Und selbst alle drei zusammen
wären mit klugem Management zu beherrschen. Das aber ist exakt das
Problem des Ministers. Seine Reaktionen auf die Affären gleichen eher
denen eines beleidigten Autokraten als denen eines erhabenen
Demokraten aristokratischer Herkunft. Am gefährlichsten entwickelt
sich für zu Guttenberg die Debatte um die Suspendierung des
Gorch-Fock-Kommandanten. Sie führt dazu, dass er innerhalb der
Bundeswehr an Reputation verliert. Dass sich Soldaten, Offiziere und
der Bundeswehrverband hinter den Kommandanten stellen und den
Minister so öffentlich kritisieren, dass der Anwalt des Kommandanten
eine Klage erwägt, weil seinem Mandanten das rechtliche Gehör
verweigert wurde, auf das jeder Anspruch hat – das alles macht den
Vorgang zum Risiko für zu Guttenberg. Das Grummeln ist auch in seiner
eigenen Fraktion kaum noch zu überhören. Schon muss sich die
Kanzlerin einschalten. Der Liebling der Umfragen steht derzeit auf
wackligem Grund.

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