Nein, es hat sich nicht „ausgetrumpt“. Noch
nicht. Aber der seit langem unangenehmste Schreihals auf der
politischen Bühne Amerikas wird seine Tonlage nach der
Auftaktschlappe im Ringen um das Präsidentschaftsticket deutlich
herunterdimmen müssen. Kein Problem. Donald Trump ist Opportunist und
Pragmatiker. Er weiß aus alter Fernsehshow-Erfahrung, was sonst
passiert: Du bist gefeuert! Ob die Wutbürger, die ihn verehren, Trump
eine gemäßigtere Gangart verzeihen, muss sich allerdings noch zeigen.
Die Erleichterung darüber, dass die wackeren Bürger von Iowa den
Tatsachenverdreher, Brunnenvergifter und politischen Flachwurzler
Donald Trump zurechtgestutzt haben, hält sich allerdings in Grenzen.
Ted Cruz, der Mann, der ihn beim Aufgalopp des Ausleseprozesses auf
dem Marsch ins Weiße Haus bezwungen hat, ist bei Licht betrachtet
keinen Deut besser, sondern noch mehr von einer finsteren Mission
besessen. Auch die Demokraten scheinen nicht davor gefeit zu sein,
dass der Wähler lieber an den Rändern nach politischen Angeboten
Ausschau hält, als die Mitte in den Blick zu nehmen. Der unglaubliche
Erfolg des Politveteranen Bernie Sanders (74), der mit seiner an
Oskar Lafontaine erinnernden Überwältigungsrhetorik und
Umverteilungsagenda ausgerechnet die junge Generation begeistert,
markiert im linken Milieu den Widerstand gegen alles Etablierte. Ob
Hillary Clinton, die ein grundsätzliches Glaubwürdigkeitsproblem mit
sich schleppt, den ergrauten Revolutionär nachhaltig auf Distanz
halten kann, ist noch nicht ausgemacht. Dabei wissen alle
Beteiligten, dass Sanders– Programm zu sehr nach Staatsquote und
hoher Verschuldung klingt, um mehrheitsfähig zu sein.
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