Irgendetwas muss sich grundlegend verändert
haben in der Welt von Wirtschaft und Arbeit. Ein Weltkonzern wie VW
kündigt an, Mitarbeiter durch Hightech-Roboter zu ersetzen. Technik
statt Menschen. Das ist nicht ungewöhnlich und wiederholt sich auf
lange Sicht immer wieder. Die Reaktion des Betriebsrats aber ist
anders als früher: kein lautstarker Protest aus Sorge um
Arbeitsplätze. Im Gegenteil. Die Arbeitnehmervertreter begrüßen die
Pläne und betonen, dass die Maschinen die Belegschaft gesundheitlich
entlasten. Noch vor 25 Jahren hätte man sich im falschen Film
gewähnt. Doch die Pläne des Konzerns und die Reaktion des
Betriebsrats spiegeln lediglich die massiv veränderte
Industrielandschaft des 21. Jahrhunderts wider. Globalisierung heißt
das Stich- und für einige Schimpfwort. Wer global verkaufen will und
muss, wie der Automobilriese aus Wolfsburg, der muss global rechnen
und sich mit Produktions- und Lohnkosten anderswo messen, die uns
vollkommen irreal erscheinen. Wer sich dem nicht stellt, riskiert
sehr wahrscheinlich nicht nur einen Teil der Jobs in Deutschland,
sondern alle. Dem Betriebsrat bei VW sind diese Mechanismen nicht
verborgen geblieben, und er versucht ein wenig Süße im bitteren
Kuchen des Stellenabbaus zu schmecken: Wenn schon weniger Jobs, dann
zumindest eine Entlastung der übrigbleibenden Kollegen. Alles andere
wäre ein Kampf an einer Front, die es nicht mehr gibt.
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