Es war sehr zu begrüßen, dass die
Internet-Plattform Wikileaks in den vergangenen Monaten für
ungefilterte Informationen, Durchsichtigkeit von
Entscheidungsprozessen und Abläufen sowie für die Veröffentlichung
von Vorgängen der Diplomatie gesorgt hat. Transparenz gehört zum
Wesen der Demokratie. Wer sich ein Bild machen und entscheiden will,
muss informiert sein. Wenn die Wikileaks-Verantwortlichen nun aber
alle Hemmungen fallen lassen, schaden sie ihrem ursprünglichen
Ansinnen mehr, als sie nutzen. Die Namen der Informanten gleich mit
ins Netz zu stellen, nur weil es zuvor schon ein unverantwortlicher
Journalist getan hat, ist ein Skandal. Im schlimmsten Fall werden die
Informanten, die oft aus lauteren Motiven gehandelt haben, dadurch
ans Messer geliefert oder ihren Folterknechten zugeführt. Damit ist
die Freiheit der Information gefährdet. Und wo die Freiheit der
Information gefährdet ist, gerät jegliche Freiheit in Gefahr. Schon
fordert der CDU-Politiker Siegfried Kauder, Geheimnisverrat schärfer
zu bestrafen.Wie sollen dann Missstände noch aufgedeckt werden? Auch
seriös arbeitende Journalisten und Rechercheure sind auf
Insiderinformationen angewiesen. Statt den Geheimnisverrat schärfer
zu bestrafen, sind besser diejenigen zur Rechenschaft zu ziehen, die
Informanten verraten.
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