Klar ist, dass jeder Mensch Fehler begeht. Klar
ist auch, dass man gegenüber einem Mann wie Wolfgang Schäuble
besondere Milde walten lässt. Schließlich hat der CDU-Politiker
erhebliche Verdienste und ein sehr hartes Schicksal. Aber auch mit
dem größten Verständnis lässt sich Wolfgang Schäubles Ausraster
gegenüber einem Mitarbeiter nicht einfach beiseite schieben. Wer
einen anderen Menschen in aller Öffentlichkeit bloßstellt und
demütigt, der muss sich für diese Fehlleistung angemessen
entschuldigen. Andernfalls könnte man auf den niederschmetternden
Gedanken kommen, dass ein solcher Umgang mit Mitarbeitern im
Finanzministerium gang und gäbe ist. Was immer man zugunsten von
Wolfgang Schäuble ins Feld führen mag: Dass er sich ordentlich
entschuldigt, darf man ihm schon zumuten. Ob Michael Offer letztlich
noch weiter Sprecher für einen Minister sein will, der ihn so gar
nicht zu schätzen scheint, steht auf einem anderen Blatt. Bisher hat
Angela Merkel stets ihre Hand schützend über Schäuble gehalten. Ob
sie sich damit einen Gefallen tut, erweist sich zunehmend als
fraglich. Wenn es ein Finanzminister nicht versteht, aus ermutigenden
Zahlen eine rundum frohe Botschaft zu zimmern, macht er das Regieren
für die Bundeskanzlerin wahrlich nicht leichter.
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