Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar zu: Dioxin-Skandal,Systematisch,DIRK MÜLLER

Tatsächlich, ein beruhigendes Gefühl will sich
bei uns Fleischessern und Eierkochern noch nicht einstellen. Das
liegt auch am wenig überzeugenden Auftreten der mit dem
Dioxin-Skandal konfrontierten – oder soll man sagen: überforderten? –
Ministerin. Zu harmlos bleibt die Analyse der CSU-Politikerin Ilse
Aig-ner angesichts des verbrecherischen Vorfelds bei der Produktion
unserer Nahrungsmittel. Zu unkonkret wirken ihre Ankündigungen
verschärfter Kontrollen und erweiterter Strafrahmen. Niemals lässt
sie erkennen, dass sie die Futtervergifter als das begreift, was sie
sind: als Teil eines Systems industrieller Produktion nach Kosten-
und Profitkriterien, nur scheinbar transparent, viel zu häufig mit
Akteuren ohne Gewissen, geschweige denn mit Achtung vor Mensch und
Mitkreatur. Natürlich gehört es zum politischen Prozedere, dass ihre
Vorvorgängerin, die Grüne Renate Künast, jetzt Aigners Ablösung
fordert. Aber tatsächlich: Künast hat und hatte ein grundsätzlich
anderes Bild von einer erstrebenswerten Nahrungsmittelherstellung,
von artgerechter Tierhaltung und -fütterung, von umweltschonender
Landwirtschaft. Bio gibt–s heute in jedem Supermarkt, daran hat sie
ihren Anteil. Doch auch wer sich Bio nicht leistet, hat ein Recht
darauf, beim Essen nicht vergiftet zu werden.

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