Die Anlandung tausender Flüchtlinge in den Häfen
Italiens und Maltas hat in Europa die Angst vor einer Migrantenflut
geschürt. Die Politik der Abschottung gegen eine vermeintlichen
Flüchtlingsflut stößt auf breites Verständnis in den Staaten Europas,
weit über die betroffenen Mittelmeeranrainer hinaus. Das zeigen auch
die letzten Wahlergebnisse, bei denen quer durch Europa
fremdenfeindliche Parteien teilweise dramatische Zuwächse verzeichnen
konnten. Durch den Zusammenbruch der Diktaturen in Nordafrika ist die
bisherige Abschottung Europas zusammengebrochen. Es gilt neue Wege zu
finden, um den Menschen die Flucht aus ihrer Heimat zu ersparen. Es
gilt die Hoffnungslosigkeit zu beseitigen, die vornehmlich junge und
gut ausgebildete Menschen dazu führt, in Nussschalen die gefahrvolle
Reise über das Meer anzutreten. Dafür sind klügere und mit Sicherheit
auch teurere Lösungen notwendig als eine Verstärkung der europäischen
Grenzschutztruppe Frontex. Sie zu finden, ist Europa schon ob der
Glaubwürdigkeit seines Wertesystems gezwungen. Mache sich niemand
etwas vor. Mit Gutmenschentum, das eine ungebremste Zuwanderung für
sinnvoll hält, ist in Wirklichkeit niemand geholfen. Auch den
Flüchtlingen nicht. Europa hat die Arbeitsplätze nicht, die die
Menschen suchen. Auch Europas vergleichsweise unermesslicher
Wohlstand ist dahin, wenn die Flucht in den Sozialsystemen endet. Der
Verteilungsspielraum würde stetig enger, je größer die Zahl der
Flüchtlinge ist. Wenn der Film „Der Marsch“ des Regisseurs David
Wheatley nicht Wirklichkeit werden soll, muss schnell etwas gegen den
Auswanderungsdruck in Afrika getan werden. Nach Jahrzehnten
unerfüllter Versprechungen ist sichtbare Hilfe angesagt. Wer das
nicht begriffen hat, muss mit dem Strom der Hoffnungslosen leben
lernen.
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