Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar zu Neue Sorgen um Schuldenstaaten Getriebene der Finanzmärkte SABINE BRENDEL, BRÜSSEL

Europa und die Finanzmärkte ticken in zwei
komplett unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Den jüngsten Beweis
dafür liefert die Schuldenkrise in Euro-Staaten wie Griechenland und
Italien. Europa hat erkannt, dass es unter Zeitdruck steht. Dafür
gewappnet hat es sich nicht. Das war ein Fehler. Europa hat zwar gute
Konzepte, um die Turbulenzen einzudämmen. Doch bis die Beschlüsse
ausgearbeitet und von den Staaten abgenickt sind, vergehen Wochen
oder Monate. So viel Zeit lässt der Finanzmarkt den Schuldenstaaten
nicht. Kanzlerin Angela Merkel und ihre Kollegen schnürten im Juli
ein zweites Hilfspaket für Griechenland und beschlossen, ihren
Instrumentenkasten für drohende Schuldenkrisen zu stärken. Dann
verabschiedeten sie sich in den Urlaub und hofften, dass auch an den
Finanzmärkten Sommerruhe herrscht. Das war ein Trugschluss. Nun
reagiert die EU-Kommission mit Beschwichtigungsversuchen: Die
Experten arbeiteten „Tag und Nacht“, um aus den Grundlinien des
Euro-Krisengipfels unterzeichnungsreife Texte zu machen. Eine gute
Krisenkommunikation sieht anders aus.

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