Wohin soll das führen? Ein bekanntes
Internet-Schlitzohr, vielleicht sogar Krimineller, wie Kim Schmitz
wird festgenommen, seine Internet-Tauschbörse von US-Behörden
abgeschaltet, und prompt attackieren seine Unterstützer den
Internetauftritt von CIA und FBI, also der amerikanischen
Sicherheitsbehörden. Banken weigern sich, die Info-Plattform
Wikileaks weiter zu finanzieren und deren Geldströme zu steuern, und
umgehend legen Internetfans deren Seiten lahm, hacken die Daten
unbeteiligter Kunden. Die Gemeinde von „Anonymus“ knackt Unmengen von
Datensätzen ganz normaler Menschen und überweist deren Geld an
irgendwelche Organisationen. Dabei geriert sie sich wie ein moderner
Robin Hood. Das sind nur drei Beispiele. Die Liste ließe sich leicht
verlängern. Unabhängig davon, ob beispielsweise das Agieren eines Kim
Schmitz in Ordnung ist oder die Reaktion der Staatsgewalt angemessen.
Das Netz wird zunehmend zum rechtsfreien Raum. Zu einem Raum der
Willkür. Ein unbekanntes Wesen, das „Netzgemeinde“ genannt wird,
entscheidet über Wohlverhalten und Strafe für Fehlverhalten. Wenn ein
Unternehmen nicht so arbeitet, wie es einige wenige wollen, die die
Mechanismen des Internets und dessen Communities beherrschen, ist es
übel dran. Das ist nicht Demokratie, wie die Internet-Enthusiasten
behaupten, das ist Erpressung, nichts anderes. Niemand ist
legitimiert, gewählt oder mit irgendeiner Befugnis ausgestattet. Das
Internet ist eine tolle Sache, aber es darf kein rechtsfreier Raum
bleiben, in dem es keine allgemeingültigen Regeln gibt, die allen
nutzen und deren Einhaltung kontrolliert wird.
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