Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar zu US-Sicherheitsbehörden Stühlerücken JOACHIM ROGGE, WASHINGTON

Das Stühlerücken an der Spitze von Pentagon und
CIA kommt zu einem kritischen Zeitpunkt. Im Sommer wird sich in
Afghanistan entscheiden, ob Washingtons Strategie aufgeht, mit immer
mehr Soldaten die Taliban in die Ecke zu drängen. General Petraeus,
den Kopf hinter dem Strategiewechsel, in dieser kritischen Phase
abzuziehen, um ihm die Leitung der CIA zu übertragen, ist daher nicht
ohne Risiko. Ein wenig merkwürdig mutet dabei zudem an, ausgerechnet
einen hochdekorierten Militär auf den Chefsessel der zivilen
Spionagebehörde zu setzen. Obama dürfte sich mit dieser
Personalentscheidung nicht zuletzt eine straffere Führung der
Geheimdienstbehörde wünschen, die vom Ausbruch der arabischen
Revolten kalt erwischt worden war. Noch-CIA-Chef Leon Panetta zum
Nachfolger des amtsmüden Robert Gates zu küren erscheint indes als
kluger Schachzug. Panettas erwiesene Managerqualitäten werden
gebraucht, um den US-Militärs drastische Budgetbeschneidungen
abzuringen. Amerikas verwöhnte Streitkräfte müssen sich auf künftig
magerere Zeiten einstellen. Diese Botschaft Obamas lässt sich nicht
missdeuten.

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