Angesichts der Gründung der Neuen Liberalen in
Hamburg zeigt sich der FDP-Chef Christian Lindner angriffslustig.
„Wir brauchen in Deutschland keine weitere sozialdemokratische Partei
links der Mitte, wie es diese Formierung sein will“, sagte Lindner
der in Bielefeld erscheinenden Neuen Westfälischen (Montagausgabe).
Was dagegen fehle, sei „eine Stimme für positiven Individualismus und
Eigenverantwortung“. Er bedauere jeden Austritt, sagte Lindner,
„diesen fünf Austritten stehen aber über 3.000 Eintritte gegenüber“.
Als einen Anlass für die Gründung der neuen Partei, die sich links
von der FDP sieht und sich deutlich von der AfD abgrenzen will, wurde
Lindners Forderung genannt, das Sozialticket Nordrhein-Westfalen
abzuschaffen. Das Sozialticket sei jedoch eine Erfindung der
Linkspartei, „die keinem Bedürftigen konkret hilft“, sagte Lindner.
Er werde weiter die Wirksamkeit von Sozialleistungen hinterfragen.
„Das macht nämlich sonst keiner.“
Lindner sprach sich für ein tolerantes und weltoffenes Deutschland
mit einer stabilen wirtschaftlichen Basis aus. „Eine Partei, die
dafür steht, sehe ich nicht“, sagte er rückblickend nach einem Jahr
in der außerparlamentarischen Opposition auf Bundesebene. Union, SPD
und Grüne testeten die Belastungsgrenzen der Wirtschaft, die AfD
mache Stimmung mit Ressentiments. „Die bürgerlichen Mitte ist frei“,
so Lindnder. Das spürten auch viele, die noch von der vergangenen
Regierungsbeteiligung der FDP enttäuscht seien.
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