Westfalens Ärztekammerpräsident Theodor 
Windhorst sagt: „Jeder Fehler eines Arztes ist einer zu viel.“ Punkt.
Dem ist zunächst nichts hinzuzufügen. 4.064 Behandlungsfehler meldet 
nun der Medizinische Dienst der Krankenkassen für 2015. Nimmt man 
Beschwerdestellen der Ärzteschaft hinzu, sind es rund 6.200. Und die 
Dunkelziffer vermag ohnehin niemand zu bemessen. Grund zur Panik und 
zur Aufregung? Nein. So dramatisch der einzelne Fall für die 
Betroffenen ist, denen jede Hilfe zukommen muss – gemessen an der 
Zahl der Behandlungen pro Jahr zeugt die Zahl der Fehler von hoher 
Qualität im Gesundheitssystem. 2014 wurden Patienten mehr als 19 
Millionen Mal in Kliniken und 688 Millionen Mal ambulant behandelt. 
So ist es auch nicht die Zahl an sich, um die es in der Debatte gehen
muss. Wichtiger ist die Frage, wie solche Fehler künftig zu 
minimieren sind. Die Medizin hat längst erkannt, dass auch ihr ein 
gesundes Maß an Systematik hilft. Das fängt mit Checklisten bei 
Diagnose und Behandlung an, reicht über standardisierte Abläufe, die 
per Richtlinien festgelegt werden, bis hin zum Recht auf Zweitmeinung
für den Patienten. Hinzu muss eine Kultur des Mutes kommen dürfen. 
Ärzte, die Fehler eingestehen, dürfen nicht allein durch diese 
Tatsache schon in ihren Kreisen gebrandmarkt werden, weil sie eine 
vermeintlich schützende Mauer des Schweigens durchbrochen haben. Und 
Sie als Patienten sind auch gefordert. Trauen Sie sich, den Arzt 
anzusprechen, wenn Sie befürchten, dass er eine falsche Diagnose 
stellt oder die falsche Therapie verordnet. Ihre Nachfrage muss er 
aushalten. In Ihrem und in seinem Sinne.
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