Freiheit wollen sie, sagen die Rechtspopulisten.
Doch eigentlich sehnen sie sich nach Ruhe. Sie möchten ungestört
bleiben, nichts zu tun haben mit der aufregenden und oft verstörenden
Welt da draußen. Das ist die eigentliche Botschaft von Geert Wilders,
der nun in Holland der Minderheitskoalition von Christdemokraten und
Liberalen zur Regierungsmacht verhilft. Angst vor Unordnung ist auch
die Triebfeder des Programms von René Stadtkewitz, der Wilders in
Berlin nacheifern will. Für die rechten, islamfeindlichen Parteien in
Österreich, der Schweiz, Dänemark, Schweden und anderen
Nachbarländern gilt Ähnliches. Wie sagte Wilders bei seiner Rede in
Berlin? „Ein Deutschland voller Minarette und verschleierter Frauen
ist nicht mehr das Deutschland Goethes und Schillers.“ Was ist das
für eine Freiheit, die die Vereinfacher da propagieren? Wer die
großen Ideale der Aufklärung und der Bürgerrechte darauf reduziert,
sich vor der kleinen Minderheit der islamischen Einwanderer schützen
zu wollen, offenbart nur Eines: seine eigene tiefe Verunsicherung
angesichts der komplizierten, vielgestaltigen Wirklichkeit. Dieses
Gefühl der Bedrohung lässt sich – mit gutem Willen – teilweise
nachzuvollziehen. Es gab den Angriff islamistischer Terroristen auf
das World Trade Center 2001 in New York. In Holland wurde ein
radikaler Islamkritiker von einem ebenso radikalisierten Moslem
ermordet. Und im Verhalten mancher Immigranten in europäischen
Großstädten kann man eine Missachtung von Bürgerrechten und
Demokratie erkennen. Aber diese Extreme sind Ausnahmen. Tatsächlich
ist der Islam keine Bedrohung für Europa. Die türkischen Heere stehen
nicht vor Wien.
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