Neue Westfälische (Bielefeld): Rücktritt der Kieler Oberbürgermeisterin Seiteneinsteiger chancenlos CARSTEN HEIL

Wenn Menschen mit gutem Willen, aber ohne
Erfahrung in die Politik einsteigen, haben sie es sehr schwer. Von
Jost Stollmann (Wahlkämpfer für Gerhard Schröder) über Paul Kirchhof
(Richter und Steuerexperte im Wahlkampfteam von Angela Merkel) bis zu
Susanne Gaschke, die gestern als Kieler Oberbürgermeisterin
zurückgetreten ist, hatten alle kein Glück. Sie waren sogar
chancenlos. Politik ist ein Geschäft des Ausgleichs und der
Absicherung. Man muss sich Verbündete und Mehrheiten beschaffen, die
auch in schweren Zeiten, wenn ein Fehler unterlaufen ist, tragen.
Alles das hat die ehemalige Zeit-Journalistin Gaschke nicht vermocht.
Im Gegenteil. Jeden Hinweis nahm sie persönlich, witterte überall
Fallen und Gegner. Dabei hat sie selbst den klaren Fehler begangen
und einem Arzt eigenmächtig Steuern erlassen. Guten Willens und in
gutem Sinne für die Stadtkasse – sicher. Aber letztlich eigenmächtig
und ohne politische Absicherung. Die gehört dazu, wenn man sich
länger halten will. Wenn sich Frau Gaschke jetzt nur als Opfer sieht,
ist das menschlich verständlich, aber unprofessionell.

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