Neue Westfälische (Bielefeld): Schulschwänzer bringen Schulen Gewinn

Viele Schulen verzichten auf Zwangsmaßnahmen
gegen Schulschwänzer, weil sie als sogenannte „Karteileichen“
wertvoller für den Etat der Schule sind. Darüber berichtet die in
Bielefeld erscheinende Neue Westfälische (Freitagausgabe). Sie
erhöhen die Haushaltsmittel der Schule für Bücher oder die Wartung
der Kopierer. Rund 16 Karteileichen können, so die Zeitung, als
„Phantomklasse“ zusammengefasst werden, für die die betreffende
Schule eine Lehrerstelle erhält. Nach Recherchen der Zeitung,
erfassen viele Lehrer und Schulleiter Schulschwänzer nicht
systematisch. Schulpflichtverletzungen, die zu einem Bußgeld führen,
seien darum eher die Ausnahme. Die meisten anhängigen Verfahren
betreffen die Berufskollegs mit 402 von 578 Verfahren 2011. Deutlich
wird hier aber nur die Spitze des Eisberges der
Schulpflichtverletzungen. Experten schätzen, dass von den 10.000
Schulabgängern, die jährlich allein die Berufskollegs in
Ostwestfalen-Lippe ohne Abschluss verlassen, rund ein Drittel
Karteileichen oder Hardcore-Blaumacher sind. Rechnet man die
„Vollzugsdefizite“ der abgebenden allgemeinbildenden Schulen hinzu,
so schwänzen im Regierungsbezirk Detmold etwa 5.000 Schüler jährlich
die Schule über einen längeren Zeitraum.

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