Martin Schulz hat die Antrittsrede gehalten, die
die SPD-Anhänger von ihm hören wollten. Kämpferisch und selbstbewusst
sucht der Merkel-Herausforderer die Nähe zu den Leistungsträgern
dieser Gesellschaft. Er schaut dabei nicht in die Management-Etagen
der Banken-Türme oder Automobilwerke, sondern wendet sich an die
klassische SPD-Klientel: Bürger, die den Laden am Laufen halten, wie
er sagt. Das Ziel ist klar. Wenn es am 24. September zum Sieg bei der
Bundestagswahl reichen soll, muss die deutsche Sozialdemokratie zum
Aufbruch blasen. Das Wort „Gerechtigkeit“ darf keine hohle Phrase
bleiben, sondern muss in handfeste Politik umgesetzt werden. Schulz
hat die Fähigkeit, dies zu artikulieren. Ob Steuergerechtigkeit,
Lohnerhöhungen in Pflegeberufen oder Mietprobleme in Ballungszentren
– Schulz spricht die Sprache der Betroffenen. Er versucht, sich vom
derzeit kritisch beäugten politischen Establishment abzusetzen. Als
Berliner Neuling mag ihm dies sogar gelingen. Doch der Weg ins
Kanzleramt ist noch lang. Nicht nur die derzeitige Hausherrin steht
ihm dabei im Weg. Er selbst muss authentisch bleiben, um die Stimmen
der Unzufriedenen kämpfen und sich als wirkliche Alternative für
Deutschland anbieten. Und damit auch die rechten Marktschreier
zurechtstutzen.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
Original-Content von: Neue Westf?lische (Bielefeld), übermittelt durch news aktuell