Neue Westfälische (Bielefeld): Soziales Pflichtjahr für Jugendliche Eine Chance für die Gesellschaft FELIX EISELE

Fast drei Jahre sind ins Land gezogen, seit der
Zivildienst gemeinsam mit der Wehrpflicht in der bundesdeutschen
Versenkung verschwand. Land-auf, landab klopfte man sich seinerzeit
auf die Schulter: für den Sieg über die Wehrungerechtigkeit, für die
Befreiung von auferlegten Zwängen, für die Idee eines Ausgleichs
durch den Bundesfreiwilligendienst. Mittlerweile aber weicht die
Euphorie der Ernüchterung. Die Realität nämlich gibt derzeit
keinerlei Anlass zur Feierlaune, beklagen doch soziale Einrichtungen
quer durch die Republik einen nicht enden wollenden Personalmangel.
Dass zeitgleich Bewerber für den Freiwilligendienst abgelehnt werden,
weil die vorgesehenen Stellen nicht reichen, wirkt da wie blanker
Hohn – für arbeitswillige Jugendliche ebenso wie für hilfebedürftige
Menschen. Ein soziales Pflichtjahr aber ist nicht nur aus diesen
Gründen überlegenswert. Es wäre auch eine enorme Chance für die
gesamte Gesellschaft. Der Umgang mit alten, kranken oder
pflegebedürftigen Menschen nämlich schult soziale Kompetenzen und
ermöglicht einen Einblick in die Schattenseiten des Lebens. Und das
kann in Zeiten, in denen nicht selten eine zunehmende Verrohung,
übertriebener Egoismus und ausufernde Ignoranz beklagt werden, weiß
Gott nicht schaden.

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