Die SPD ist eine komplizierte Partei. Erst
regiert sie jahrelang. In der Opposition versucht sie dann
krampfhaft, sich von dieser Regierungszeit zu distanzieren.
Monatelang kreiste die Debatte innerhalb der SPD um die Rente mit 67
und Hartz IV. Die gute Nachricht von dem Sonderparteitag in Berlin
geht so: SPD-Chef Sigmar Gabriel hat die Gefahr erkannt, dass sich
seine Partei hauptsächlich mit der Vergangenheit beschäftigt und
Transferempfänger in den Mittelpunkt der Politik stellt. Seine Rede
war ein gelungener Weckruf, künftig wieder stärker Partei zu
ergreifen für die Mehrheit der Bevölkerung. Für die, die hart
arbeiten und sich trotzdem übergangen fühlen. Es fehlte übrigens
insgesamt bei diesem Arbeitsparteitag nicht an beeindruckenden
Appellen Neben Gabriel war es der Ex-Finanzminister Peer Steinbrück,
der seine Partei erfrischend klar und geradezu händeringend dazu
aufrief, wieder mehr Wirtschaftskompetenz zu zeigen. Es ist das
Verdienst von Sigmar Gabriel, dass er den Genossen nicht nur nach dem
Mund redet, sondern ihnen auch etwas abverlangt. Er fordert nicht
weniger als mit der Nabelschau aufzuhören und sich endlich der
Zukunft zu stellen. Ob die Partei und vor allem die mittlere
Funktionärsebene ihn auch erhört, ist aber noch nicht ausgemacht.
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