Per Chip in den Haushaltsgeräten wollen die
Stromriesen Kühlschränke, Durchlauferhitzer oder Klimaanlagen
herunterregeln. Eingreifen wollen die Konzerne immer dann, wenn durch
eine Überlastung des Stromnetzes ein Black-Out, also ein
großflächiger Totalausfall der Stromversorgung, droht. Das hat der
Verband Entso-e, der Verband europäischer Übertragungsnetzbetreiber,
gegenüber der in Bielefeld erscheinenden Neuen Westfälischen Zeitung
(Samtagausgabe) bestätigt. Die Hersteller von Haushaltsgeräten laufen
Sturm gegen die Pläne. Sie unterstellen den Energiekonzernen,
keineswegs nur am Temperaturregler drehen zu wollen, sondern die
Geräte aus der Ferne gleich ganz abstellen zu wollen. „Das ist ein
Eingriff in die Selbstbestimmung des Verbrauchers“, kritisiert
Fridolin Weindl, Sprecher des Haushaltsgeräteherstellers Bosch.
Weindls Kritik entzündet sich auch daran, dass der Verbraucher die
Kosten für die technische Aufrüstung der Geräte tragen solle. Bis zu
50 Euro werde die Ausrüstung kosten, meint Weindl. Diese Schätzung
sei viel zu hoch gegriffen, meint dagegen Gerald Kaendler vom Verband
Entso-e. „Die Kosten liegen im einstelligen Euro-Bereich.“ Es gehe
lediglich darum, Neugeräte mit einem Chip auszurüsten, der ins
Übertragungsnetz „hineinhorcht“. Rutsche die Frequenz unter oder über
eine festgelegte Schwelle der für eine sichere Stromversorgung
nötigen 50 Hertz, würde der Kühlschrank von sich aus das Kühlziel um
rund ein Grad anheben. „Kein zentrales Eingreifen des
Stromversorgers“, stellt Kaendler klar, „es geht nicht um eine
Fernbedienung.“ Der Kunde merke nichts davon, dafür sei der Eingriff
ein „signifikanter Beitrag zur Systemsicherheit“. Unklar ist derzeit
noch, wie lange die Geräte heruntergeregelt oder gar abgeschaltet
werden. Der Verband Entso-e geht von Sekunden, in Ausnahmefällen
Minuten oder einer halben Stunde aus. Das alles sei besser als ein
Blackout, heißt es – weil man ja nicht alternativ zentral das Licht
ausschalten wolle. Entso-e hat seine Planungen Anfang des Jahres auf
Auftrag der EU-Kommission eingereicht. Angefordert hatte Brüssel den
Plan, weil die EU die Folgen starker Stromschwankungen infolge eines
größeren Ande des Jahres könnte der gesetzliche Rahmen stehen.
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