Es ist leicht, auf die Deutsche Bahn zu
schimpfen. Man erwartet Pünktlichkeit auf die Minute, trotz Strecken
von hunderten Kilometern Länge, was kein Auto leisten könnte. Das
Zugpersonal muss ausnahmslos freundlich und zuvorkommend sein, egal
wie anstrengend es ist, täglich hunderte Fahrgäste zu kontrollieren
und die immer gleichen Fragen zu beantworten. Und wehe, im Bordbistro
wird statt Brötchen nur noch Graubrot zur Gulaschsuppe serviert.
Bahnchef Rüdiger Grube hat von seinem Vorgänger Hartmut Mehdorn einen
undankbaren Job übernommen. Wer immer dem Unternehmen vorsteht, ist
der beliebteste Buhmann der Nation. Doch im Fall des Hitzechaos ist
die Sache anders. Die Kritik, dass die Bahn und auch das
Bundesverkehrsministerium fahrlässig mit der Sicherheit der Fahrgäste
umgegangen sind, müssen sich die Verantwortlichen gefallen lassen.
Die technischen Mängel an den ICE-1- und ICE-2-Flotten waren, wie das
Ministerium eingestehen musste, lange bekannt. Was bekannt ist, muss
behoben werden. Eine Generalüberholung der Züge war für das nächst
Jahr bereits geplant. Eine vorzeitige Behebung der Mängel hätte der
Bahn zusätzliche logistische Probleme bereitet und doppelt Geld
gekostet. Das darf aber nicht der Grund sein, die Züge einfach
weiterrollen zu lassen. Wenn die Bahn nicht lernt, den Kunden ins
Zentrum ihrer Entscheidungen zu rücken, wird sie dafür von den
Fahrgästen die Quittung bekommen.
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