Neue Westfälische (Bielefeld): Wertstofftonne Müll ist nicht gleich Müll HANNES KOCH

Viele Bürger verstehen schon längst nicht mehr,
welchen Abfall sie in welche Tonne schmeißen sollen. Warum gehört der
Joghurtbecher aus Kunststoff in den gelben Sack, das
Playmobil-Männchen ohne Arme aber in die Restmülltonne? Nun drängt
die EU Deutschland, dieses Wirrwarr zu entsorgen. Mit einer
Wertstofftonne soll alles einfacher werden. Die neuen Sammelbehälter
können, so steht es im Gesetzentwurf von Umweltminister Röttgens,
sämtliche Abfälle aus Kunststoff und Metall aufnehmen. Allerdings hat
der Minister noch eine schwere Aufgabe vor sich: Er muss entscheiden,
wer den Müll künftig einsammeln und wieder verwerten darf. Hier geht
es um viel Geld, entsprechend verbissen kämpfen Kommunen und private
Industrie um ihr Stück vom Kuchen. Der Bonner Verband der
Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse) hat hier einen
salomonischen Vorschlag gemacht: Die Kommunen sollen zuständig sein,
müssen aber verpflichtet werden, Sammlung und Verwertung
auszuschreiben. An den Ausschreibungen können sich dann kommunale und
private Unternehmen beteiligen. Der bessere gewinnt am Ende. Ein
Punkt bliebe trotzdem unberücksichtigt: Es geht nicht nur darum,
Abfall zu entsorgen. Wichtiger ist, dass weniger Müll entsteht. Erst
wenn Röttgen die Unternehmen dazu bringt, langlebige, reparierbare
Waren herzustellen, hat er ein Kreislaufwirtschaftsgesetz, dass
seinen Namen verdient.

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