neues deutschland: Auschwitz-Überlebender Coco Schumann: „Die Musik hat mir das Leben gerettet“

„Mir machen die Aufmärsche, die es heute wieder
gibt, Angst“, sagt Coco Schumann in einem Exklusiv-Interview für die
in Berlin erscheinende Tageszeitung „neues deutschland“. Der
Shoah-Überlebende berichtet in der Dienstagausgabe der Zeitung über
die Verfolgung der Juden im „Dritten Reich“. Der gebürtige Berliner,
Jahrgang 1924, durfte als Jude in Nazideutschland nicht musizieren
und spielte trotz Verbots in verschiedenen Bands in Bars und
Tanzclubs. „Und wir spielten verbotene Musik, Jazz und Swing, was als
–undeutsch– galt.“

1943 denunziert, wurde Coco Schumann ins KZ Theresienstadt
deportiert, wo er Mitglied der „Ghetto Swingers“ wurde, die für die
SS Konzerte geben musste. „Die Musik hat mir das Leben gerettet“,
sagt Coco Schumann, der im September 1944 mit der Band nach Auschwitz
kam. Die „Ghetto Swingers“ mussten am Lagertor für Neuankömmlinge und
auch beim Abmarsch der Arbeitskollonen zu den Außenkommandos
musizieren. Seine Großeltern wurden in Auschwitz „vergast“.

Befreit wurde Coco Schumann im April 1945 auf dem „Todesmarsch“ in
Bayern von US-amerikanischen Einheiten. Nach dem Krieg blieb er trotz
leidvoller Erfahrungen in Deutschland, benutzte als erster deutscher
Musiker eine E-Gitarre, gründete die Coco-Schumann-Band und wurde als
Jazzgitarrist und Komponist international gefeiert.

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