neues deutschland: Betrugsverdacht gegen Opel: Das große Staunen

Das neue Oh! – aktueller Werbeslogan von Opel – hat
eine andere Bedeutung bekommen. Für Erstaunen sorgt nunmehr ein
TV-Bericht, wonach der Autobauer überhöhte CO2-Emissionen eines
seiner Modelle geheim gehalten und damit die Kunden betrogen habe.
Das passt schlecht zu dem mit vielen Werbemillionen und allerlei
Prominenz kreierten Image des unterschätzten, etwas rebellischen
Underdogs unter den deutschen Autoherstellern. Es soll helfen, die
General-Motors-Tochter nach Jahren mit hohen Verlusten und nach der
skandalösen Schließung des Werks Bochum mit tausenden Angestellten
wieder nach vorn zu bringen. Betrügereien, die strafrechtliche und
finanzielle Konsequenzen unabsehbaren Ausmaßes nach sich ziehen
könnten, passen da so gar nicht ins Kunstbild – und werden natürlich
erst mal dementiert. Was dran ist an den Vorwürfen, lässt sich auch
wegen der komplexen technischen Prüfverfahren nur schwer beurteilen.
Doch der Vorgang ist ein weiterer Beleg für den Verdacht, dass VW mit
seinen Betrügereien bei Emissionswerten nicht allein ist. Jenseits
dieser strafrechtlichen Frage ist ohnehin seit Langem bekannt, dass
die Prüftests nichts mit der Realität zu tun haben. Die gängige
Automotorentechnik ist eben mit den Anforderungen des Gesundheits-
und Klimaschutzes kaum noch vereinbar. Sollte die EU irgendwann
Prüfungen auf der Straße verbindlich vorschreiben, wird es für alle
großen Hersteller richtig eng. Nicht nur bei Opel wird es dann großes
Staunen geben.

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