neues deutschland: Bröckelndes Imperium – Kommentar zu den Entlassungsplänen der Deutschen Bank

Das Imperium der Deutschen Bank bröckelt seit
Langem. Politisch mag dies aus linker Sicht durchaus wünschenswert
sein. Doch dieses Mal sieht die geschäftliche Lage wirklich
dramatisch aus, wenn selbst die Gewerkschaft ver.di die Kürzungspläne
von Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing »unterstützt«, die
rekordverdächtige 18.000 Stellen kosten.

Möglicherweise hat der scheidende ver.di-Boss und Aufsichtsrat
Frank Bsirske eine schwarz-rot-gold eingefärbte Brille auf, denn er
hofft, dass der radikale Umbau die Arbeitsplätze in Deutschland
»langfristig stabilisiert«. Die meisten Jobs dürften in den
Investmenthochburgen London, New York und Hongkong gestrichen werden.
Auch dort arbeiten freilich nicht allein zügellose Zocker; die
meisten Mitarbeiter gehören nicht zu den 643 Angestellten, die
jährlich eine Million Euro oder mehr kassieren. Doch selbst eine
Stabilisierung in Deutschland ist unwahrscheinlich. So stimmen
Sewings »Rosskur« offenbar auch die Fondsgesellschaft Blackrock und
der Staatsfonds Katars als Großaktionäre zu – denen dürften Jobs in
Deutschland, überhaupt Arbeitsplätze, ziemlich gleichgültig sein.

Die Bank hat mit hausgemachten Problemen zu kämpfen. Diese werden
noch verschärft durch die digitale Transformation und die neue
Konkurrenz von Internetgiganten – die Geldbranche insgesamt steht
laut Bundesbank vor dramatischen »strukturellen Veränderungen«. Das
Imperium dürfte auch künftig bröckeln.

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