„Früher war China ein Außenseiter, jetzt sind wir
Beteiligte, Mitbewerber und Mitgestalter des Wirtschafts- und
Finanzsystems. Und da sich China schnell entwickelt, wächst die Angst
vor der Konkurrenz.“ So erklärt Shi Mingde, seit August 2012
Botschafter der Volksrepublik China in Deutschland, im nd-Gespräch
westliche Befürchtungen und Vorbehalte gegenüber seinem Land. Der
erfahrene Diplomat, der 1972 bis 1975 in der DDR studiert hatte,
betont in dem Interview, China stehe zu den universellen Werten, zu
Demokratie, Freiheit und Menschenrechten, habe sich zunächst jedoch
der Existenzsicherung seines Volkes widmen müssen. Diese Phase sei
gerade erst abgeschlossen. In der neuen Phase des „bescheidenen
Wohlstands“ entwickle sich mit der Wirtschaft und dem Lebensstandard
auch das Bedürfnis nach politischen und sozialen Rechten. „Wir werden
die universellen Werte verwirklichen – aber im Rahmen unserer
Verhältnisse“, bekräftigte Shi Mingde unter Verweis auf die
bisherigen Ergebnisse der Politik der „Reform und Öffnung“. Shi
erinnerte an das Schicksal der Sowjetunion und der DDR und folgerte:
„Wer nicht bereit ist, sich ständig zu verändern, wird auf der
Strecke bleiben.“
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