Neues Deutschland: Demmer skeptisch gegenüber kommentierter „Mein Kampf“-Ausgabe

Die stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft
Erziehung und Wissenschaft, Marianne Demmer, hält das Vorhaben der
bayrischen Landesregierung, eine wissenschaftlich kommentierte
Fassung von Hitlers Schrift „Mein Kampf“ herauszugeben, um so das
große Geschäft mit dem Pamphlet zu verhindern, für „schwer
nachvollziehbar“. Menschen, die Hitlers Hetzschrift kaufen wollten,
würden sich „die billigste Ausgabe heraussuchen und gewiss nicht die
wissenschaftlich kommentierte“, sagte Demmer der Tageszeitung „neues
deutschland“ (Samstagausgabe) im Interview. Auch gegenüber den
Plänen, eine kommentierte Schulausgabe des Propagandawerks zu
erstellen, ist sie skeptisch: „Durch kommentierte Schwarten wie –Mein
Kampf– werden Schülerinnen und Schüler nicht davon abgehalten,
irgendwas, was in diesen Büchern steht, zu glauben oder nicht zu
glauben. Das ist eine illusorische Vorstellung bezüglich der
Wirkmächtigkeit von Kommentierungen.“ Im übrigen, so Demmer, sei das
Buch auch während der NS-Zeit kaum gelesen worden. Heute sei das
nicht anders: „Jugendliche mit rechtsextremen Neigungen sind in der
Regel keine Leser, die ihre Freizeit damit zubringen, sich durch
endlos dicke Bücher zu arbeiten.“ Die Urheberrechte an „Mein Kampf“,
die der Freistaat Bayern innehat, erlöschen Ende 2015.

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