Die frühere Leiterin des Karl-Marx-Hauses in Trier,
Beatrix Bouvier, freut sich schon auf das Marx-Denkmal aus China,
das in der Stadt errichtet werden soll. Einwänden, der 1818 in Trier
geborene Philosoph würde zu einer Tourismusattraktion reduziert und
entpolitisiert, widerspricht sie im Interview mit der Tageszeitung
„neues deutschland“ (Mittwochausgabe): „Das Geschenk allein ist schon
ein Politikum. Es kommt aus der sich noch kommunistisch nennenden
Volksrepublik China. Und was ist schlecht daran, dass Marx zum
Tourismusfaktor geworden ist?“ In erster Linie sei Marx jedoch
unzweifelhaft ein großer Philosoph und Ökonom: „Er bleibt ein
politischer Kopf und ein politischer Faktor. Er lässt sich nicht
entpolitisieren, lediglich entideologisieren.“ Die in Bonn lebende
Wissenschaftlerin, die das Marx-Haus von 2003 bis 2009 geleitet
hatte, sieht die mehrheitliche und parteienübergreifende Zustimmung
in Trier für das Geschenk aus der Volksrepublik China auch darin
begründet, das Marx– Analyse des Kapitalismus seit der Finanzkrise
2008 wieder verstärkt öffentlich diskutiert und rezipiert wird.
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