neues deutschland: Gretchen Dutschke nennt Spannungen zwischen dem Westen und Russland „beängstigend und gefährlich“

Die gebürtige US-Amerikanerin Gretchen Dutschke und
Witwe des 1979 an den Spätfolgen eines Attentats gestorbenen
Studentenführers Rudi Dutschke ist besorgt über die Spannungen
zwischen dem Westen und Russland heute. In einem Interview mit der
Tageszeitung „neues deutschland“ (Wochenendausgabe) nennt sie diese
„beängstigend, gefährlich“: „Ich hoffe, dass es nicht zu weiterer
Eskalation kommt. Wenn es zwischen den beiden Großmächten zu einem
Krieg kommen sollte, wäre das der Untergang der Menschheit.“
Beunruhigt sei sie aber auch über das Erstarken von Rechtsextremismus
und Rassismus. „Die populistische Demagogie, die im Prinzip den
öffentlichen Diskurs heute dominiert, ist unerträglich. Ich finde es
katastrophal, dass man sich in Deutschland wieder offen rassistisch
äußern darf. Es ist nötig, dass man all das energisch bekämpft und
nicht wegschaut oder bemäntelt und verharmlost.“

Gretchen Dutschke, die 1964 zum Studium in die Bundesrepublik kam
und 1966 Rudi Dutschke heiratete, erinnert sich im nd-Interview an
die Studentenrevolte vor 50 Jahren, spricht über das Attentat auf
ihren Mann am 11. April 1968 und resümiert: „Es war schön,
beglückend. Wir haben Siege und Niederlagen erlebt, Freude und
Enttäuschungen. Wir haben nicht alles erreicht. Ich denke aber, Rudi
und ich haben Spuren hinterlassen. Darauf darf man doch stolz sein.“
Ihr neues Buch trägt entsprechend den Titel „1968. Worauf wir stolz
sein dürfen“.

Über den aktuellen Präsidenten der USA sagt die seit 2010 wieder
in Deutschland lebende Publizistin, die Mitglied der Grünen ist
(„obwohl ich viele Probleme mit deren Kompromissbereitschaft habe“):
„Ob und wann die USA die Trump-Idiotie überwinden können, weiß ich
nicht… Es kann jedenfalls so nicht weitergehen. Was wir jetzt in
Amerika haben, ist shit. Big shit.“

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