Die sportpolitische Sprecherin der Grünen im
Bundestag, Monika Lazar, sieht die Bürgerrechte von Fußballfans bei
einer Reihe von Maßnahmen nicht gewahrt. Vom DFB ausgesprochene
Kollektivstrafen wie nach den Angriffen auf RB-Leipzig-Anhänger in
Dortmund und geheim geführte Datenbanken über vermeintliche
Gewalttäter stellten Fußballfans unter Generalverdacht. „Ein
gezieltes Vorgehen gegen Gewalttäter ist erforderlich. Das Ganze muss
aber rechtstaatlich sauber sein, denn für mich ist klar: Fußballfans
geben ihre Bürgerrechte nicht am Stadiontor ab“, schreibt Lazar in
einem Gastbeitrag für die in Berlin erscheinende Tageszeitung „neues
deutschland“ (Freitagausgabe).
Lazar hält Maßnahmen wie die Sperrung der Südtribüne im Fall von
Borussia Dortmund für mehr als fragwürdig. „Solche Kollektivstrafen
sind zum einen ungerecht, weil sie mehrheitlich Unschuldige treffen,
und zum anderen eventuell sogar kontraproduktiv.“ Eine kritische
Auseinandersetzung mit den Vorfällen innerhalb der Fanszene werde so
erschwert, erklärt Lazar. Noch problematischer seien die lange Zeit
geheim gehaltenen Datenbanken über Fußballfans, die Szenekundige
Beamte der Polizei in vielen Bundesländern führen, sowie die
derzeitig betriebene bundesweite Datei »Gewalttäter Sport«. „Es
befinden sich darin nachweislich unschuldige Personen und das ist
skandalös“, so Lazar. „Statt die Datei weiter aufzublähen, sollte man
lieber die Löschfrist, die aktuell bei zu langen fünf Jahren liegt,
reduzieren und eine Informationspflicht einführen.“ Nur wer wisse,
dass er in einer Datenbank gespeichert ist, könne auch dagegen
vorgehen, falls er ungerechtfertigter Weise dort landet.
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