neues deutschland: Indischer Autor Pankaj Mishra: Asien will sich vom Westen nicht belehren lassen

Die asiatischen Staaten, insbesondere China, werden
nach Ansicht des sozialkritischen indischen Schriftstellers Pankaj
Mishra nicht länger Belehrungen europäischer und amerikanischer
Politiker akzeptieren. Die Finanzkrise, die Ukraine-Krise und die
zunehmende Ungleichheit zeigten in aller Deutlichkeit die
Unzulänglichkeit des westlichen Politikmodells, sagte Mishra der in
Berlin erscheinenden Tageszeitung „neues deutschland“
(Dienstagausgabe). „Daher ist es für asiatische Politiker leicht zu
sagen: –Kümmert euch um eure Probleme.– Und egal, wie eigennützig sie
dabei sind: Sie haben recht.“

Er glaube nicht daran, so Mishra, „dass man die Werte der Menschen
geografisch – als östliche und westliche oder asiatische und
europäische Werte – definieren kann. Die Begriffe von West und Ost
sind Konzepte ideologischer Gegensätze. Doch wir befinden uns nicht
mehr im Kalten Krieg.“ Die Werte, die heute die Welt regieren, seien
„zuallererst kapitalistische Werte“, erklärte der Schriftsteller, der
2014 für sein Buch „Aus den Ruinen des Empires. Die Revolte gegen den
Westen und der Wiederaufstieg Asiens“ den Leipziger Buchpreis zur
Europäischen Verständigung erhalten hatte.

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