Das in den vergangenen Jahren angestiegene
Wirtschaftswachstum im Iran hat nicht zu einer Umverteilung geführt,
sagt der Iran-Experte Adnan Tabatabai gegenüber der in Berlin
erscheinenden Tageszeitung „neues deutschland“ (Mittwochausgabe). Die
wirtschaftlichen Missstände seien daher mitverantwortlich für die
Proteste in dem Land, erklärt der Politikwissenschaftler im Interview
mit „nd“: „Es gibt leider keinen kausalen Zusammenhang zwischen
Wirtschaftswachstum und gerechter Umverteilung oder sozialer
Gerechtigkeit.“ Tabatabai würdigte die Aussage des iranischen
Präsidenten Rohani, wonach dieser das Recht auf
Demonstrationsfreiheit unterstrich, „aber ich denke, der Großteil
wird weiter mit derselben Wut im Bauch abends nach Hause gehen“, so
Tabatabai weiter. Zudem prangert er die andauernden Schuldzuweisungen
zwischen Hardlinern und Regierung an. Die Protestierenden bräuchten
„eine politische Führung, die sich ihrer Probleme annimmt“, so
Tabatabai.
Adnan Tabatabai ist Co-Gründer der Nichtregierungsorganisation
»Center for Applied Research in Partnership with the Orient« in Bonn.
Er ist Lehrbeauftragter an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
zur sozial- und politikwissenschaftlichen Betrachtung des Nahen und
Mittleren Osten und berät Bundesministerien sowie den Bundestag.
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