Gerade erst hatte sich die Staatengemeinschaft beim
UN-Gipfel in Durban auf einen Kompromiss beim globalen Klimaschutz
geeinigt – und schon zeigt einer der großen Treibhausgasemittenten,
dass selbst diese maue Einigung schon wieder Makulatur ist: Kanada
verlässt das Kyoto-Protokoll, das trotz aller Lücken und
Konstruktionsmängel einzige verbindliche internationale
Klimaschutzabkommen. Damit könnte die ultrakonservative Regierung in
Ottawa einen Stein ins Rollen bringen, denn andere Länder wollen
Kyoto ebenfalls den Rücken kehren, trauten sich aber nicht,
voranzugehen. Und die USA haben einen Vorwand mehr, weiterhin nicht
mitzumachen.
Natürlich erfüllt Kanada wie viele andere Länder ihre Kyoto-Ziele
ohnehin nicht. Doch mit dem Schritt sendet man ein noch
gefährlicheres Signal aus: Klimaschutzverpflichtungen sind ein Stück
Papier, mehr nicht. Wenn sie nicht erfüllt werden, streicht man sich
einfach von der Liste. Damit freilich geht jede Glaubwürdigkeit
flöten, die Voraussetzung für die dringend benötigten gemeinsamen
Klimaschutzanstrengungen auf internationaler Ebene ist. Die
Schwellenländer, die auf ihre geringe historische Verantwortung für
die Erderwärmung hinweisen, haben sich in Durban deutlich bewegt und
dürften sich jetzt über den Tisch gezogen fühlen.
Die Botschaft aus Ottawa ist eindeutig: Mögen die kleinen
Südsee-Inselstaaten im Meer versinken – wir emittieren soviel CO2,
wie wir wollen, und zahlen auch keinen Cent für unser Desinteresse am
Klimaschutz.
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