Es ist eine Chance. Nicht mehr, aber auch nicht
weniger. Wie überraschend die Ankündigung des ersten Gipfels zwischen
den zutiefst verfeindeten Führern der USA und Nordkoreas kam, zeigt
sich auch an Trumps Außenminister Tillerson. Der hatte kurz zuvor
noch erklärt, dass ungeachtet aller positiven Signale direkte
Gespräche mit dem Machthaber in Pjöngjang über den Atomkonflikt nicht
in Sicht seien.
Das Problem bei einem erratischen und eitlen Präsidenten, der auf
seine angeschlagene Popularität schielen muss: Ein nächster
plötzlicher Sinneswandel ist nicht auszuschließen. Diese Eigenschaft
scheint er mit seinem Widerpart zu teilen. Zu frisch noch sind
Erinnerungen an die irrationalen Drohungen mit gegenseitiger
präventiver Vernichtung.
Und man sollte auf das Kleingedruckte aus Washington achten: Die
Sanktionen bleiben, es gehe um ein Treffen, nicht um Verhandlungen.
Aber erst konkrete Vereinbarungen, und auch die auf Augenhöhe, würden
den Gipfel aus einem Schlagzeilen-Coup zum Ansatz für eine
tragfähige, nachhaltige politisch-diplomatische Lösung machen – bis
hin zur vollständigen Denuklearisierung der ganzen koreanischen
Halbinsel und einem Friedensvertrag.
Hoffnung dafür findet sich nicht nur dort. Aber auch große
Skepsis. Denn das Risiko eines diplomatischen Eklats mit gefährlichen
Folgen ist mindestens ebenso groß wie der Wunsch nach einer neuen
Zeitrechnung in der Region.
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