Die Alphabetisierung hat in den vergangenen Jahren
Fortschritte gemacht. Es gibt wohl weniger Menschen, die nur wenig
lesen und schreiben können. Das ist natürlich zu begrüßen.
Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU) verbucht das Ergebnis einer
Studie der Uni Hamburg als Verdienst der Bundesregierung – die mit
dem Alphabetisierungspakt 2016 Mittel für die Forschung, Vernetzung
von Initiativen und eine Kampagne gegen die Stigmatisierung auf den
Weg gebracht hat. Doch damit alleine ist es freilich nicht getan. Es
bleibt eine gesellschaftliche Aufgabe, möglichst allen Menschen
Zugang zur Schrift zu ermöglichen. Dass dies keine leichte ist, zeigt
die nur geringe Annahme von Alphabetisierungskursen. Gerade einmal
41.018 Personen nahmen 2017 bundesweit daran teil. Die Gründe dafür
sind unterschiedlich. Es mag die Zeit fehlen oder die Scham ist groß.
Aber auch das Geld spielt bei manchen eine Rolle, denn die zumeist an
den Volkshochschulen angebotenen Kurse sind in der Regel nicht
kostenfrei. Die Hürden für eine Teilnahme sollten aber so niedrig wie
möglich gehalten werden, um diese ohnehin stigmatisierte
Personengruppe zu erreichen. Zweifellos wäre eine weiterhin
erfolgreiche Alphabetisierung auch ein gesellschaftlicher
Fortschritt. Denn viele Analphabeten drohen rasch in prekäre
Lebenslagen zu gerateen und damit in die Abhängigkeit von staatlichen
Transferleistungen.
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