Deutsche Privatbanken haben sich auch zehn Jahre
nach dem Lehman-Brothers-Crash nicht von der Finanzkrise erholt. Mit
ihren altmodischen Geschäftsmodellen sind sie auch an der Börse in
Ungnade gefallen. Der Rauswurf der Commerzbank aus dem deutschen
Leitindex DAX dürfte der letzte Beleg dafür sein. Die kleinere der
letzten beiden verbliebenen deutschen Großbanken wird gar zur
Lachnummer, da sie einem den meisten wohl völlig unbekannten
Unternehmen namens Wirecard weichen muss.
Zumindest Börsianer gehen davon aus, dass sich in der
Finanzindustrie eine Zeitenwende vollzieht. Fintech-Unternehmen wie
Wirecard, die voll auf den Zahlungsverkehr via Smartphone,
Kreditkarte und Computer setzen, hängen die alten Bankdinosaurier
entweder ab oder machen sie gar überflüssig, so das Credo.
Bargeldzahlungen und Überweisungen, die womöglich auch noch
gebührenpflichtig und tagelang unterwegs sind, werden in der von
anderen Anbietern beherrschten neuen Online-Finanzwelt nicht mehr
benötigt.
Man sollte aber nicht vergessen, dass dies eine reine Spekulation,
also eine Börsenwette auf die Zukunft ist. Zumindest das Bezahlen mit
dem Telefon wird von Verbrauchern bislang kaum angenommen. Auch
sollte man nicht vergessen, dass Wirecard bei Bilanzsumme und
Mitarbeiterzahl ein Zwerg im Vergleich zur Commerzbank ist. Und wie
war es doch vor der Lehman-Pleite? Da waren die Großbanken die Stars
an der Börse.
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