neues deutschland: Kommentarüber den Führungswechsel bei der CDU

Die Kandidaten Armin Laschet und Friedrich Merz stehen dafür, wie
breit die Palette an Anschauungen in der CDU ist. Wenn das das Kriterium für
Mitte ist, braucht man sich nicht zu wundern, dass die Mitte für immer weniger
Menschen ein heimeliger politischer Ort ist. Friedrich Merz wirbt für sich mit
einer nötigen Richtungsentscheidung. Er meint einen Kurswechsel, vor dem den
meisten Menschen angst und bange sein sollte. Wenn Merz von Erneuerung spricht,
ist das eine Drohung für alle, die unter Konservatismus verstehen, dass es
möglichst nicht schlechter werden soll. Und zwar für die Mehrheit der Menschen,
denen eben nicht automatisch geholfen ist, wenn es der Wirtschaft gut geht. Die
von Merz als dringlich empfundene Führungsrolle Deutschlands geht den meisten
Leuten in Deutschland am Allerwertesten vorbei. So ähnlich wie Merz ihr
Fortkommen, wenn der Standort Deutschland die nächsten Schnitte ins soziale Netz
angeblich unausweichlich macht.

Der erste Reflex, dass die Linke sich unter solch Merzschen Bedingungen auf
klare Verhältnisse und eindeutige Feindbilder freuen könnte, ist trotzdem
falsch. Die Leidtragenden eines großmannsüchtigen CDU-Chefs und womöglich
Kanzlerkandidaten sowie eines großmachtsüchtigen Deutschlands sind immer zuerst
die Schwachen der Gesellschaft. Ihr Opfer wäre mit der Genugtuung, Recht
behalten zu haben, teuer erkauft. Dass sie deshalb in größerer Zahl die Linke
wählen würden, wäre damit zudem längst nicht ausgemacht.

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