Freiwillig ging Kuba vor über 20 Jahren den Schritt
zu zwei Binnenwährungen – Peso cubano und US-Dollar (inzwischen CUC)
– nicht. »Das Leben und die Wirklichkeit veranlassen uns, Dinge zu
tun, die wir sonst niemals getan hätten … Das ist kaum der
Sozialismus, den wir wollen.« Solch klare Worte konnte anno 1993 nur
einer finden: Fidel Castro. Und dass er sie am 26. Juli fand, dem 40.
Jahrestag des Sturms auf die Moncada-Kaserne, unterstrich die
Bedeutung der fundamentalen Maßnahme umso mehr. Der Dollar – die
Währung des Erzfeindes – wurde als Zweitwährung legalisiert. Seit 21
Jahren nun gibt es in der kubanischen Binnenwirtschaft zwei
unterschiedliche Währungen: eine harte, inzwischen der an den Dollar
gekoppelte Konvertible Peso (CUC), und eine weiche, der Kubanische
Peso (CUP). Das hat Kuba ökonomisch das Überleben gesichert, vor
allem durch die Geldüberweisungen von Verwandten aus dem Ausland –
neben dem Tourismus größte Deviseneinnahmequelle des Landes – und es
hat die Gesellschaft je nach Zugang zur Hartwährung ausdifferenziert.
Damit wurde das Fundament der kubanischen Revolution, das
Gleichheitsprinzip, unterhöhlt. Der Regierung in Havanna war das
immer bewusst – die Notmaßnahme von 1993 sollte immer nur als
Übergang dienen. Dass Kuba zu nur einer Währung zurückkehrt, ist ein
gutes Zeichen. Ein Zeichen für Entwarnung ist es freilich nicht. Die
Fortentwicklung der Revolution bleibt eine Gratwanderung.
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